Hier haben wir ein paar unserer Reisen in Wort und Bild gefasst.
Viel Spass beim lesen und nachmachen.
01.08.2018-02.08.2018
Heute gehts von Enkhuizen nach Hoorn.
Pünktlich um 11 Uhr werfen wir die Leinen los und Motoren aus dem Hafen.
Es ist bereits sehr heiß und der Wetterbericht sagt Wind aus West mit 1-2Bft voraus.
Später soll er zwar etwas zunehmen, aber dann sind wir wahrscheinlich schon da.
Über Telefon haben wir versucht Infos über die Problematik mit der Algenverbreitung heraus zu finden. Laut dem Hafenmeister in Hoorn, sei das Fahrwasser frei und wir könnten ohne Probleme kommen.
Also los!
Leider ist vom Wind weit und breit keine Spur zu sehen und so müssen wir die ganze Strecke unter Motor zurücklegen. Sehr schade!
Den Kindern gefällt es trotzdem, da sie sich so freier auf dem Boot bewegen können.
Kurz vor Hoorn wird es dann spannend. Werden wir die gefürchteten Algen zu Gesicht bekommen?
Viele im Hafen und auch in vielen Foren im Internet, haben uns gewarnt.
Wir haben Glück!
Nur vereinzelt treiben lose Teppiche auf dem Wasser. Zudem sind sie, durch die ruhige See, sehr gut auszumachen. Also kein Problem.
Gegen 14 Uhr legen wir am Meldesteiger des WSV-Hoorn (http://www.wsvh.nl/ ) an und hoffen noch ein Platz zu finden.
In Hoorn gibt es drei Häfen. Das ist zu einem der „Grashaven“, eine große Marina mit allen Annehmlichkeiten, dann gibt es den „Binnenhaven“ wo man längsseits an der Hafenmauer liegt und den Hafen der Wassersportvereinigung-Hoorn.
Und wieder haben wir Glück. Der Hafenmeister weist uns eine Box zu, die im Schatten eines großen Baumes liegt und nicht weit von den Sanitären Einrichtungen entfernt ist. Top!
Von Einheimischen erfahren wir, dass in diesem Sommer nur sehr wenige Besucher gekommen sind, da die Sorge um die Algen die meisten abschrecke. Für uns gut für den WSVH schlecht, da ihnen sicherlich einige Einnahmen verloren gegangen sind.
Den Rest des Tages erkunden wir den Hafen, die Stadt, kaufen ein paar Lebensmittel ein und das ganze bei tollem Wetter.
Da es uns so gut gefällt, bleiben wir gleich noch einen Tag länger und genießen das Wetter und die großartige Stadt mit ihren viele alten Gebäuden und Sehenswürdigkeiten.
03.08.2018
Wieder zeigt sich das Wetter von seiner besten Seite. Bei viel Sonnenschein starten wir gegen 10 Uhr von Hoorn hinaus aufs Markermeer in Richtung Uitdam. In Uitdam Waren wir bereits 2012 Als wir unsere Sayonara nach Friesland überführt haben. Damals war es ein gemütlicher kleiner Hafen Mit einem angrenzenden Campingplatz. Auf den Bildern Im Internet ist davon jetzt nicht mehr viel zu sehen. In den letzten Jahren wurden dort eine Ferien- Siedlung errichtet. Wir sind gespannt wie es jetzt dort aussieht.
Der Wetterbericht für den heutigen Tag Sagt wieder kaum Wind an. Laut Wetterdienst sollen es 2 Windstärken aus Nord Ost werden. Als wir aus dem Hafen fahren regt sich kein Lüftchen Und die See ist spiegelglatt. Also Motoren wir Richtung süden und umfahren großzügig die West-Küste des Markermeer, da sich dort viele Algen angesammelt haben sollen.
Diesmal sehen wir wesentlich mehr Algen auf dem Wasser treiben. Aber wir können den Teppichen gut ausweichen und haben keine Probleme. Lediglich einmal haben wir das Gefühl, dass wir langsamer werden. Wir stoppen auf und fahren einige Meter rückwärts. Danach können wir unserer Fahrt ungehindert fortsetzt. Wahrscheinlich hatten sich doch einige Algen am Kiel verfangen.
Nach einem kurzen Ankerstop Laufen wir gegen 15 Uhr in den Hafen von Uitdam ein.
Leider sehen wir sofort, dass der Hafen eine große Enttäuschung ist. Es macht den Anschein, als wäre er nur noch ein lästiges Überbleibsel des nun prächtigen Ferienparks mit seinen vielen neuen Häusern. Die Stege sind alt und der Melde-Steiger sieht aus als würde er gleich untergehen. An den Säulen für Landstrom, hängen Steckdosen einfach heraus oder sind halb abgerostet. Wasser am Steg gibt es nicht und erst nach langem suchen finde ich die Rezeption.
Einen Hafenmeister gibt es ebenfalls nicht. Ich stelle mich in eine lange Schlange und warte bis ich dran bin. Offensichtlich sind wir genau zur Anreise Zeit der vielen Urlauber gekommen, die ihre Häuser heute beziehen möchten. Hatte ich bisher geglaubt der Steg, an dem wir liegen sei nur für die Anmeldung gedacht, werde ich nun eines Besseren belehrt. Dieser Steg sei für Passanten gedacht und wir sollen die Nacht dort bleiben. Die Duschen und Toiletten befinden sich in einem alten Container, der abseits neben einem Sandhaufen steht und nicht sehr einladend wirkt.
Aber das Beste kommt dann noch. Der Preis beläuft sich auf € 29,50 für eine Nacht. Selbst auf Texel liegt man da wesentlich preiswerter und hat zudem einiges an Luxus.
Wir verbringen den Abend deswegen mit einem kurzen Rundgang und einer gemütlichen Dusche an Deck. Wenigstens die Kinder haben so ihren Spaß.
Uitdam sieht und so schnell nicht wieder. Schade um den gemütlichen kleinen Hafen der er mal war.
31.07.2018
Wochenlange Hitze und Trockenheit in ganz Europa. Selbst in den Niederlanden herrscht Wasser Knappheit. Zumindest was das Trinkwasser angeht. Das Markermeer ist mit Wasserpflanzen zugewachsen und wir hören von vielen Seglern Horrorgeschichten, weil sie sich festgefahren haben. Die Inseln sind wie jedes Jahr überfüllt.
Und was wollen wir?
Wir suchen Ruhe, Abgeschiedenheit und entspanntes segeln bei moderatem Wetter und Wind.
Also auf nach Island! Oder?
Nein. Wir bleiben in Holland und beginnen unseren Urlaubstörn mit Starkregen, Sturmböen und segeln Richtung Süden ins Markermeer wo die Wasserpflanzen ihr Unwesen treiben.
Wir wollen von Workum nach Enkhuizen. Dann ins Markermeer nach Hoorn und Amsterdam. Von hier nach Ijmuiden und dann durch den Nord Holland Kanal nach Den Helder. Zum Schluss noch Texel und zurück nach Workum. Insgesamt eine (fast) runde Sache.
Unser erstes Ziel ist Enkhuizen. Von Workum sind dies etwa 18SM.
Leider hat es direkt nach dem Ablegen begonnen zu regnen. Und wie!
Aber bereits in Enkhuizen zeigte sich der Sommer von seiner besten Seite.
Reif für die Insel -Teil 2
-Unser Urlaubstörn nach Texel-
Brummm.... mit lautem Geknatter springt unser 35 Jahre alter englischer Diesel vom Typ Thornycroft T90 mit 34PS an. Eine blaue Wolke steigt am Heck auf. Schnell und ohne viele Worte lösen wir die Festmacher am Steg und fahren langsam vom Steg weg.
Bloß keine Wellen machen. Schließlich ist im Hafen noch Nachtruhe und die benachbarten Crews liegen in ihren Kojen. Aber nicht nur die. Unsere beiden Kleinen schlafen auch noch im Vorschiff.
Es ist 05:30 Uhr und es ist noch nicht ganz hell als wir aus dem Hafen von Oudeshild fahren.
Nach einer wunderschönen Woche auf Texel mit Strand und zahlreichen Besichtigungen wollen wir heute weiter auf die Insel Vlieland. In den letzten Tagen war es sehr stürmisch mit bis zu 8Bft. Entsprechend zeigte sich die See recht unruhig. Nichts zum Segeln für uns. Aber wir haben ja Urlaub und konnten warten.
Das haben übrigens auch viele andere Segler gemacht und so hat sich bereits am Vortag der Hafen gut gelichtet.
Da aber immer noch 5-6 Bft. Angesagt waren wollten wir noch nicht los. Für heute sollten es dann nur noch 3-4 abnehmend auf 2-3 Bft werden. Also los.
Wir wollen außen herum über die Nordsee nach Vlieland.
Zusammen mit dem vorherrschenden Wetter eine schlechte Entscheidung wie sich später noch zeigen wird.
Kurz nach der Hafenausfahrt folgen wir dem Texelstrom Richtung Westen. Das ablaufende Wasser schiebt mit gut 2 Knoten mit. Es ist wenig Wind. Maximal 8-10 Knoten und dann auch noch aus West/Süd -West. Segelsetzen zwecklos. Also muss unser guter alter T-90 wieder arbeiten.
Lukas ist mittlerweile aus seiner Koje gekrabbelt und will natürlich sofort an Deck.
Nur widerwillig lässt er sich anziehen. Es ist viel zu spannend.
Die Sonne geht auf und die Fähre zum Festland läuft aus dem Hafen aus.
Amelie schlummert derweil friedlich in ihrer Koje. Wir sitzen im Cockpit und genießen die Stille und das Licht der aufgehenden Sonne, welches wunderschöne Farbspiele aufs Wasser zaubert.
Am westlichen Ende von Texel biegen wir ab Richtung Norden ins „Molengat“. Eine Fahrrinne zwischen Texel und der kleinen Insel „Noorderhaaks“. Jetzt, kurz vor Ebbe, hat sich an der Westküste von Texel eine riesige Sandbank gebildet wo hunderte von Kormoranen und Möwen sitzen und sehr viele Seehunde liegen.
Wir setzen die Segel. Allerdings ist auch hier nicht sehr viel vom vorhergesagten Wind zu spüren. Es gleicht eher einer Flaute und die Segel schlagen erbärmlich. Aber man soll die Hoffnung ja nicht aufgeben.
Von Westen steht eine starke Dünung an. Das sind die Auswirkungen der letzten Tage.
Aus der Kajüte ruft Amelie. Sie ist durch den Krach der schlagenden Segel und das Geschaukel aufgewacht.
„Was ist das?“ Sie ist ganz verwundert, dass wir unterwegs sind und will schnell zu uns an Deck. Sayonara schaukelt jetzt heftig in den Wellen und wird durch die von hinten anlaufende Dünung von einer Seite zur anderen geworfen. Da kein nennenswerter Wind weht, nützen auch die gesetzten Segel nichts um das Ganze erträglicher zu machen.
Ich bin erst eine Minute unter Deck, aber mir wird sofort schlecht. Nichts wie raus hier denke ich ziehe Amelie die Jacke über, nehme sie auf den Arm und flüchte an die frische Luft. Ein kritischer Blick in die Runde bestätigt mir: Auch Gaby hat Sorge seekrank zu werden. Nur Lukas lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Wobei ihm das Geschaukel auch nicht so ganz geheuer ist.
Wir starten den Motor. Meine Hoffnung ist, weiter vor der Küste in tieferem Wasser bessere Bedingungen zu finden.
Unterdessen wird Amelie immer mehr Seekrank und beginnt sich zu übergeben.
Von hinten kommt ein schnelles Boot näher und hält direkt auf uns zu. Was ist denn nun?Haben wir was falsch gemacht? Etwas übersehen? Kurz bevor es uns erreicht dreht es ab und ein freundlicher Fischer winkt uns lachend zu. Zum Lachen ist mir aber gar nicht mehr zumute. Amelie füttert die Fische und mir ist auch schlecht. Es kommt einfach kein Wind auf. Haben die Wetterfrösche sich so geirrt?
Was sollen wir machen? Noch 5-6 Stunden unter den Bedingungen? Die Segel schlagen von einer Seite zur anderen. Es hat kein Sinn. Ich berge sie lieber bevor noch etwas kaputt geht.
Vom Vorschiff aus schaue ich in die Runde meiner Crew.
Wir drehen um! Ist mein Entschluss.
Ich glaube es zeichnet einen guten Skipper aus, wenn er ein Vorhaben abbricht und nicht alles daran setzt es durchzusetzen. Enttäuscht bin ich trotzdem.
Meine Crew muss ich jedenfalls nicht überzeugen. Nur Lukas würde gerne weiter. Er hatte sich so sehr auf Vlieland gefreut.
Nach etwa 1 Stunde biegen wir wieder ins „Molengat“ ein und sofort verschwindet die grobe Dünung. Ruhe kehrt ein.
Eine Mischung aus Enttäuschung und Erleichterung macht sich breit. Langsam Motoren wir wieder an der Südküste von Texel entlang Richtung Oudeschild. Amelie hat ihre Seekrankheit überwunden und knabbert fröhlich einen Keks nach dem anderen.
Gegen 11 Uhr fahren wir wieder in den Hafen. Zahlreiche Yachten kommen uns entgegen und laufen aus. Wir sind froh direkt einen guten Liegeplatz zu finden und frühstücken erst einmal in Ruhe.
Nach 5,5 Stunden sind wir zwar nicht weiter gekommen aber wiedermal um einige Erfahrungen reicher. Jetzt ist mir klar, warum die meisten Segler am Vortag ausgelaufen sind. Starke Dünung ist mit Wind in den Segeln wesentlich besser zu ertragen als ohne.
Den Rest des Tages haben wir dann mit Schwimmen und Schlauchbootfahren verbracht und die Kinder haben das morgendliche Erlebnis schnell vergessen.Wir leider nicht.
Aber Texel ist ja auch schön!
Reif für die Insel -Teil 1
-Unser Urlaubstörn nach Texel-
Es ist früh, sehr früh. Jedenfalls fühlt es sich so an als gegen 05:30Uhr mein Wecker ertönt.
Im Boot ist es klamm und die Fensterscheiben sind nass durch die feuchte Luft. Jetzt aufstehen? Mühsam quäle ich mich raus. Gaby und die Kinder schlafen noch. Langsam kämpfe ich mich aus der Achterkabine ins Cockpit und bewundere den goldenen Streifen der aufgehenden Sonne am Horizont. Im Hafen ist es ganz still. Nicht einmal die Enten sind zu hören.
Heute beginnt unser erster Urlaubstag. Wir wollen zwei Wochen nach Texel, Vlieland und nach... mal sehen wohin. Alles, bloß kein Stress.
Nachdem ich die ebenso ungemütlichen und feuchten Duschen besucht habe wecke ich Gaby und die Kinder.
Amelie und Lukas sind sofort wach und springen aus den Betten. „Stopp! Zieht euch erst mal was an. So ist es noch viel zu kalt.“ Widerwillig und mit Geschrei ziehen sie sich an. Im nu verwandelt sich unsere Sayonara in ein Tollhaus. Spielsachen fliegen durch die Gegend und es wird wild gezankt.
Hatte ich nicht gesagt keinen Stress?! So ist es halt.
Gaby versucht das Chaos in den Griff zu bekommen und schafft es wie immer mit ihrer ruhigen Art.
Um 07:00 möchte ich ablegen, damit wir zeitig an der Schleuse in Den Oever sind. Denn der idealste Zeitpunkt um nach Texel zu kommen ist 2 Stunden vor Niedrigwasser in Den Oever.
Wir kommen mit nur 30 min Verspätung los. Ich bin stolz auf meine Crew. Jeder der kleine Kinder hat, wird wissen, dass das Wort pünktlich eine ganz andere Bedeutung erlangt.
„Vorleinen los!“ Gaby löst die Festmacher auf den Klampen und zieht die Leinen an Deck. Ich versuche möglichst gerade aus der Box zu kommen und Lukas und Amelie sitzen mit Rettungsweste und angeleint im Cockpit.
Jetzt geht es also los.
Die ersten Meilen oder richtiger gesagt Kilometer, wir sind ja im Binnenbereich, motoren wir in Richtung Stavorener Schleuse. Die Sonne ist noch sehr tief am Horizont, das Wasser ist spiegelglatt und über dem Wasser sind leichte Nebelschwaden. Die Stimmung ist entsprechend gut und Amelie und Lukas freuen sich aufs Krebse angeln.
Gaby steht am Steuer und ich bereite schon mal alles für die Schleuse vor.
Da wir so früh unterwegs sind ist an der Schleuse kaum Betrieb. Nach kurzer Wartezeit geht es in die Kammer und dann werden wir auch schon zügig ins Ijsselmeer entlassen.
Es ist herrlich. Die Sonne scheint vom blauen Himmel ohne Wolken und wir tuckern unter Motor Richtung Den Oever. Aber wie immer gibt es auch einen Nachteil. Es weht kaum ein Lüftchen und so setzen wir zwar die Segel kommen aber nicht voran und müssen weiter mit Unterstützung vom Motor fahren.
Kurz vor der Zufahrt zur Schleuse berge ich die Segel. Vielleicht können wir auf der Nordsee nochmal die Segel setzen. Es riecht nach Meerwasser und Schlick. Aber noch können wir die Nordsee nicht sehen. Uns trennen noch die Schleusentore und die Ausfahrt aus dem Vorhafen um freie Sicht auf die See zu haben.
Plötzlich kommt die Frage die alle Eltern fürchten.
„Sind wir jetzt da?“ fragt Amelie.
„Nein, es dauert noch ein bisschen!“ „Mir ist aber sooo langweilig!“
Was jetzt. Wir sind noch nicht mal durch die Schleuse und müssen nochmal soweit fahren. Schnell hat Gaby die rettende Idee. „Wir suchen Robben, die bei Niedrigwasser rechts und links der Fahrrinne auf den Sandbänken liegen.“ Die Stimmung steigt wieder erheblich an.
Die Ampeln der Schleuse springen auf grün. Los geht es in die Schleusenkammer. Gaby steht mit der Leine in der Hand am Bug und wartet auf Anweisungen von mir. Vorsichtig bugsiere ich Sayonara mit der Steuerbordseite an die Betonwand der Schleuse. Möglichst ohne viel Platz zum Vordermann zu verschwenden. Motor auskuppeln, Ruder nach Backbord, Schraube rückwärts, auskuppeln... „Ich muss ganz dringend Pipiiiii.....!“ schreit Amelie. Ich werfe die Achterleine um ein Halteseil. Nur nicht die Nerven verlieren. „Vorleine fest!“ rufe ich Gaby zu. „Vorne ist fest!“ meldet Gaby zurück.
Jetzt schnell Amelie aufs Klo setzen und das fieren der Leinen nicht vergessen. Sieht sonst blöd aus wenn wir an der Schleusenwand hängen und Amelie vom Klo fällt. Aber alles geht gut. Geschafft! Die Tore öffnen sich und Amelie ist zufrieden. Ablegen und endlich raus aufs Meer.
Zum Glück tauchen tatsächlich schon bald die ersten Robben auf und Kinder und Eltern sind zufrieden. Mit einem Eimer Wasser und Wasserpistolen bewaffnet versuchen die zwei nun die vorbeiziehenden Fahrwassertonnen zu treffen, während unser Cockpit immer nasser wird, da natürlich beide wild mit den Wasserspritzen rumfuchteln. Derweil sitzen Gaby und ich am Steuer und motoren gemütlich Richtung Texel. Am Horizont ist die Insel schon zu sehen. Die Segel lassen wir eingepackt. Bei 1-2 Bft. nützen sie uns nicht viel. Sayonara ist für raueres Wetter gebaut. Bei wenig Wind kommt sie nicht wirklich in Fahrt. Das Fahrwasser wird immer breiter und mündet schließlich in den Texelstrom. Wir kommen pünktlich an und das einsetzende auflaufende Wasser schiebt uns an der Südküste von Texel entlang. Schön wenn ein Plan aufgeht, denke ich mir. Obwohl wir die Silhouette von Oudeschild deutlich sehen zieht sich das letzte Stück sehr in die Länge.
Nach gut 7 Stunden auf dem Boot wollen die Kinder auf ihren heiß ersehnten Spielplatz. Es war eine wunderschöne Überfahrt, auch wenn es eher einer Motorboot Fahrt glich wie einem Segeltörn. Nach gefühlten 500 mal fragen: „Wann sind wir endlich da?“ laufen wir gegen 14:40 Uhr durch den Fischereihafen in den Jachthafen ein. Jetzt wird es nochmal spannend, denn um diese Jahreszeit ist der Hafen immer überfüllt. In Oudeschild sind die Stege nach Bootslängen eingeteilt. Man sucht sich einen passenden Steg und dann einen freien Liegeplatz.
Der Hafen ist voll, dass kann man deutlich sehen. Hier steht Mast an Mast. Doch was ist das? Am zweiten Steg lacht uns eine wunderschöne Lücke an. Fast gleichzeitig rufen wir uns zu: „Da vorne!“
Ich peile die freie Lücke an. Auf dem Boot an Backbord sitzt die Crew, ein Mann und eine Frau, im Cockpit und lesen Zeitung. Argwöhnisch schauen sie dem Treiben zu. „Die wollen doch wohl nicht neben uns?!“ kann man deutlich in ihrem Gesichtsausdruck ablesen. Doch wir wollen!!! Jetzt muss man wissen, dass es etwas schwieriger ist auf Texel fest zu machen. Das liegt daran, dass es Schwimmstege sind und wir locker 90cm Höhenunterschied vom Deck bis auf den Steg haben. Dazu kommt die Tücke, dass der Fingersteg nachgibt und es so nochmal 15cm weiter runter geht wenn man drauf springt.
Also Fender raus, langsam rein in die Box und dann sachte auf den Steg runter und die Leinen annehmen. Jeder kann sich gut vorstellen, dass es enorm hilfreich ist, wenn einem beim Anlegen geholfen wird und die Vorleinen um die Poller am Steg gelegt werden. Unser Pärchen von nebenan machte nicht den Eindruck als würden sie uns unterstützen wollen, schließlich wagen wir es ja auch neben ihnen anzulegen. Aber es hilft ihnen nichts, denn die meisten Crews sind ja zum Glück hilfsbereit und so springen spontan zwei nette Holländer aus ihren Liegestühlen auf und übernehmen unsere Festmacher. Danke dafür! Sayonara ist fest! Jetzt noch etwas die Fender verrückt, die Festmacher korrigiert, Landstrom gelegt und natürlich das Pärchen von nebenan freundlich gegrüßt. Erst jetzt bemerke ich mein sonnenverbranntes Gesicht. Hätte ich mal auf Gaby gehört, die mir mehrfach die Sonnencreme angereicht hat. Aber da ist der Skipper halt eigensinnig und muss jetzt dafür leiden. Amelie und Lukas fordern nun ihre Belohnung für die letzten 7 Stunden ein, während Gaby und ich eigentlich lieber wie das Pärchen nebenan in den Cockpitpolstern versinken möchten.
Aber das ist halt Segeln mit Kindern. So machen wir Sayonara dicht, kletterten von Bord und wandern zum Büro des Hafenmeisters. Beinahe kommen wir dort aber gar nicht mehr an, denn Amelie und Lukas liegen schon wenige Meter weiter auf dem Steg und bewundern die anderen Kinder beim Angeln der dicken Krebse. Ein Glück lockte aber die Aussicht zum Spielplatz zu gehen und ein Eis muss ja auch noch her. Nach einem ausführlichen Abendessen fallen wir müde in die Kojen. Nicht aber ohne das Versprechen am nächsten Tag auch Krebse zu angeln, auf den Spielplatz zu gehen und natürlich zum Strand. Der Tag von Kindern hat ja zum Glück 30 Stunden, kann man meinen, denn sonst können sie ihre ganze Vorhaben ja gar nicht umsetzen. In diesem Sinne freuen wir uns auf ein paar schöne Tage auf Texel bevor wir weiter nach Vlieland wollen. Segeln mit Kindern ist halt etwas ganz Besonderes. Wir lieben es!
Fortsetzung folgt.....
Segeln für Kinder in Not
Am Pfingstwochenende vom 06.06.-10.06.2014 machten wir die Leinen für ein besonderes Abenteuer los.
Mit 42 Kindern das Ijsselmeer erkunden.
Aber von Anfang an:
Bereits im Jahr zuvor sind wir bei unseren Recherchen über das Segeln mit Kindern auf den Verein "Sunshine4Kids" gestoßen. Der Verein engagiert sich für Kinder und Jugendliche, die aus verschiedenen Gründen benachteiligt sind.
Sie sind direkt oder indirekt durch schwere Krankheiten, Tot der Eltern, Gewalttaten oder andere belastende Ereignisse betroffen.
Damit sie wenigstens für ein paar Tage etwas Anderes erleben und Ihre belastenden Gedanken zu Hause lassen können, unterhält der Verein zwei eigene Segelyachten und unternimmt damit Ferienfreizeiten in Holland und auf der Ostsee. Zugleich unterstützt er die Kinder in ihrem Alltag und gibt Ihnen und den Eltern Hilfestellung.
Da diese Projekte sehr kostenintensiv sind, benötigt der Verein Spenden in Form von Geld oder durch persönlichem Einsatz.
Dies kann z.B. als Skipper mit eigenem Boot oder als Betreuer sein.
Denn, man mag es erahnen, 42 Kinder passen nicht auf zwei Segelyachten.
Nachdem wir uns ausführlich informiert hatten und sehr nette Gespräche mit der Vorsitzenden Gaby Schäfer geführt haben, stand der Entschluss für uns fest:
Wir segeln für Kinder in Not. Mit dabei natürlich unsere zwei Kleinen, die wir ja nicht zu Hause lassen konnten.
1.Tag
So zogen wir also am 06.06.2014 gegen 09:00Uhr in Warns (NL), unserem Heimathafen, los.
Das Wetter war traumhaft. Die Sonne schien bei blauem Himmel und uns erwartete ein spannendes Wochenende. Lukas und Amelie waren aufgeregt. Es kamen fremde Kinder zu uns an Bord und sie fragten sich natürlich wie sie wohl sein werden.
Wir mussten von Warns nach Lemmer, wo sich alle Boote, Betreuer und Kinder treffen sollten.
Nachdem wir durch die Schleuse in Stavoren aufs Ijsselmeer raus sind, setzten wir die Segel und segelten gemütlich Richtung Lemmer. Leider war der Wind sehr schwach und kam aus SE. Die Richtung in die wir mussten. Nach einem langen Schlag Kurs Süd warfen wir den Motor an und motorten den Rest bis Lemmer. Dort wurden wir bereits freudig begrüßt und mit allen Informationen und Proviant ausgerüstet. Gegen 18 Uhr kam der Bus mit den Kindern. Wir bekamen zwei Mädchen, beide 9 Jahre auf unsere "Sayonara". Es wurde gegrillt und eine tolles Wochenende konnte beginnen.
2.Tag
Nach der Skipperbesprechung um 8 Uhr zogen alle Boote, über 20 an der Zahl, in Richtung Enkhuizen los. Bei mäßigem Wind aber wunderbarem Wetter zum sonnen, trafen wir am frühen Nachmittag dort ein. Für unsere Flotte wurde extra der Stadthafen geöffnet und so lagen wir in mitten der wunderschönen Altstadt von Enkhuizen. Und das am Pfingstwochenende. Die Kinder eroberten das Hafenbecken mit Schlauchbooten und Bananabooten und wir schnappten uns Amelie und Lukas um im Ort etwas Verpflegung einzukaufen.
3.Tag
Am Sonntag ging es weiter nach Makkum. Der längste Schlag an diesem Wochenende. Wir querten das Ijsselmeer fast von Süd nach Nord. Leider bei Nebel, leichtem Regen und kaum Wind, dieser kam zudem noch von Nord. Alle Versuche zu segeln scheiterten und so schmissen wir wieder mal den Motor an. Um die Langeweile etwas zu vertreiben, wurden Seemansknoten geübt. Der Sonne hat das wohl gut gefallen, denn sie löste den Nebel immer weiter auf und wir erreichten Makkum bei strahlendem Sonnenschein. Für die Großen ging es an den Strand, für die Betreuer und Skipper zu einem netten Schwätzchen, für uns allerdings erst mal unter die Dusche in der nahe gelegenen Marina. Abends wurde reichlich gegrillt und müde ins Bett gefallen. Den Mücken von Makkum gefiel unser Liegeplatz besonders. In Massen vielen sie über uns her. Besonders Amelie, die allergisch darauf reagiert, wurde sehr gebeutelt.
4.Tag
Die Sonne weckte uns und schon ging es nach einem Frühstück weiter nach Hindeloopen. Leider der kürzeste Schlag. Das Wetter war super und bei 4-5 Bft. aus W ging es rasant in den Stadthafen von Hindeloopen. Die Kinder waren nicht zu halten und eroberten den wunderschönen Ort und die kleinen Strände. Bevor es am nächsten Tag zurück nach Lemmer ging, rundete am Abend ein Fest mit Lifeband das Wochenende ab.
5.Tag
Am nächsten Morgen ging es früh los in Richtung Lemmer. An Segelsetzen war nicht zu denken. Der Wind war wohl noch nicht aufgestanden. Also Motor an und Richtung Süden.
Am frühen Nachmittag trafen wir in der Marina ein und unsere beiden Gastkinder bestiegen den Bus nach Hause.
Auch wir mussten noch weiter nach Warns. Da ein Gewitter aufzog, entschieden wir durch die Kanäle zu fahren. Trotz leichtem Regen und Gewittergrollen in der Ferne, war es nach der Hitze der letzten Tage sehr entspannend. Unter Motor und zeitweise sogar unter Segeln, ging es durch Wiesen, Felder und kleine Orte mit ihren typischen Klappbrücken.
Ein aufregendes aber auch anstrengendes Wochenende ging so zu Ende.
Gegen 20Uhr , nach einem gemütlichen Zwischenstop im Restaurant "De Kuilart", waren die Leinen wieder fest am Steg in unserem Heimathafen "De Stormvogel"in Warns.
Zusammenfassend können wir sagen, dass die Tage sehr anstrengend waren. Nicht zuletzt da wir uns um vier recht junge Kinder kümmern mussten. Wir haben allerdings sehr viele nette Leute kennengelernt und viele Erfahrungen gesammelt.
Zum Schluss lagen 126SM in unserem Kielwasser, das gute Gefühl eine sinnvolle Idee unterstützt und zwei Kindern ein besonderes Erlebnis ermöglicht zu haben.
Für uns steht es fest: Wir waren nicht zum letzten mal dabei und freuen uns schon auf das nächste mal.
Mehr Infos über "Sunshine4kids" gibt es hier: www.sunshine4kids.de
Unsere ersten Erfahrungen als Fahrtensegler
-Fahrtensegeln auf dem Heegermeer und de Fluessen-
Ein tolles Revier zum sportlichen Segeln und zum Fahrtensegeln, bieten die niederländischen Meere.
Manch einer wird sich jetzt wundern und fragen wie viele Meere die Niederländer denn haben.
Die Antwort ist: Sehr viele!
Wenn wir von Meer sprechen, meinen wir umgangssprachlich die Nordsee, Ostsee, das Mittelmeer usw.. Die Niederländer bezeichnen so jedoch große Binnenseen die es zahlreich im ganzen Land gibt und die alle untereinander durch Kanäle verbunden sind.
Hier kann man geschützt segeln und findet zahlreiche Möglichkeiten zum Festmachen, Städte besichtigen und somit Land und Leute kennenzulernen.
Gerade für Familien mit Kindern bietet das niederländische Inland viele tolle Möglichkeiten für kurzweilige Törn`s. Selbst für einen zwei Wochen Urlaub.
Allerdings sind diese Meere meist recht flach und somit nur für Boote mit wenig Tiefgang geeignet.
Eine unserer ersten Reisen führte uns von „de Kuilart“, am Johann-Friso Kanal, über „de Fluezen“, und das „Heegermeer“ nach Heeg in die „Marina Eendracht“.
Bei recht warmen und sonnigen Wetter mit mäßigem Wind sind wir gegen 10 Uhr gestartet. Unser Weg führte uns auf dem Kanal in Richtung Heeg. Kurz nachdem der Kanal breiter wird und in den großen Binnensee „de Fluezen“ mündet verlassen wir das Fahrwasser. Leider etwas zu früh wie sich herrausstellt. Denn plötzlich wird unsere „Sunflower“ langsamer obwohl die Segel prall gefüllt sind. Gaby merkt es als erstes. „Hier stimmt was nicht“. Wir sitzen auf Sand.
Sofort löse ich die Schoten und werfe den Motor an. Mit viel Gas halten wir das Boot in Fahrt und schaffen es wieder frei zu kommen. Ein Blick auf die Karte zeigt, dass die stelle wohl versandet ist.
Die maximale Wassertiefe des „Heegermeers“ und „de Fluezen“ liegt außerhalb des Fahrwassers bei knapp 1,80m. Bei 1,25m Tiefgang bleibt nicht sehr viel Platz. Aber als Segler in Holland gewöhnt man sich schnell an die Tatsache manchmal nur 50cm Wasser unterm Kiel zu haben.
Unser erster Halt liegt auf der kleinen Insel die „Kanincheninsel“ genannt wird und „Piraten“einen Schatz versteckt haben sollen. Nachdem wir im Inneren Hafen der Insel fest gemacht haben erstürmen die Kinder, mit Karte und Schaufel die Insel. Und finden tatsächlich den Piratenschatz der im Sand verbuddelt ist und sie mit reichlich Schokoladentalern belohnte.
Auf der Insel darf man übernachten, was im Sommer auch viele tun. Uns zieht es aber weiter und so segeln wir entlang des Fahrwassers in das schöne Städtchen Heeg.
In der Marina finden wir einen schönen Platz für die Nacht und nachdem die Kinder den kleinen Spielplatz erobert haben gehen wir in den Ort und essen in einem der zahlreichen Restaurants.
Für den nächsten Tag ist für die Mittagszeit eine Wetterverschlechterung vorhergesagt. Leider hat sich das Wetter nicht an die Vorhersage gehalten und so ziehen schon am frühen Morgen dicke Wolken den Himmel zu und der Wind steigt stetig an. Sehr zum Verdruss der Besatzung. Wir entscheiden trotzdem aufzubrechen bevor es noch schlechter wird.
Unter Motor verlassen wir den Hafen und fahren aufs „Heegermeer“. Schon kurz nach der langgezogenen Ausfahrt trifft uns der volle Wind mit Stärke 6 samt kabbeligem „Heegermeer“.
Gischt spritzt über unsere „Sunflower“ und es geht ordentlich auf und ab.
Was tun?
Umdrehen?
Das Boot gibt sich unbeeindruckt.
Lukas steht in der Plicht hinter der kleinen Sprayhood und kreischt vor Freude, wenn eine Welle über kommt und ihn nass macht. Amelie ist an Gaby angelehnt und schläft. Unglaublich.
Also fahren wir weiter und kommen glücklich und um einige Erfahrungen reicher gegen Mittag in unserem Heimathafen „de Kuilart“ an. Die zwei Tage haben uns sehr gefallen und wir freuen uns schon auf weitere Segelabenteuer auf den Meeren der Niederlande.